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Kinder bei einer Beerdigung - Sollten Kinder bei einem Begräbnis dabei sein?

Nele Nikolaisen

VERFASST VON

Nele Nikolaisen

2024-07-03

Lesezeit: 5 Minuten

Sollten Kinder mit zur Beerdigung kommen? Diese Frage verunsichert alle Eltern. Immerhin ist es unser erster Impuls, unsere Kinder vor dem schwierigen Thema Tod zu beschützen. Das Sterben ist aber Teil des Lebens – und vor allem für direkt betroffene Kinder kann die Teilnahme an der Beerdigung ein wichtiger Teil des Trauerprozesses sein. 

Wir von Benu – Bestattung und Vorsorge möchten Ihnen mit diesem Artikel eine Entscheidungshilfe zum Thema "Kinder auf der Beerdigung" an die Hand geben. Für Artikel zu Sternenkindern bzw. Kinderbeerdigungen lesen Sie bitte diesen Artikel, zur Stillen Geburt diesen.

Inhaltsverzeichnis

Sollten Kinder mit zur Beerdigung kommen?

Kinderpsychologen halten es für richtig, Kinder an der Beerdigung eines Familienmitglieds oder einer vertrauten Person teilnehmen zu lassen. Genau wie Erwachsene brauchen nämlich auch Kinder die Möglichkeit, Abschied zu nehmen. Außerdem ist es wichtig, dass ein Kind die Endgültigkeit des Todes versteht. Besonders für kleinere Kinder vor dem Grundschulalter ist es schwierig, zwischen Tod und Schlafen zu unterscheiden. 

Die Teilnahme an der Beerdigung kann helfen, dem Kind diese Endgültigkeit zu verdeutlichen und gleichzeitig den Prozess des Trauerns in Gang zu setzen. Wichtig ist aber, dass Sie ihr Kind im Vorfeld gut darauf vorbereiten, was bei der Beerdigung bzw. bei der Trauerfeier passieren wird. 

Kindern Beerdigung erklären

Grundsätzlich geht man davon aus, dass Kinder etwa ab dem Kindergartenalter dazu in der Lage sind, den Tod zu begreifen – wenn auch auf eine andere Weise als Erwachsene. Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserem Ratgeber-Artikel Kindern den Tod erklären. Die meisten Kinderpsychologen empfehlen deshalb, Kinder auch erst zwischen 4 und 5 Jahren mit zu einer Beerdigung zu nehmen. 

Wichtig ist, dass Sie Ihr Kind gut auf die Begräbnissituation vorbereiten. Erklären Sie ihm zum Beispiel, was im Rahmen der Aufbahrung geschieht und verdeutlichen Sie, dass nicht der geliebte Mensch selbst, sondern nur seine "Hülle" begraben wird. Hier können Sie zum Beispiel auf Bilder wie die Seele im Himmel oder den geliebten Menschen als Engel in den Wolken zurückgreifen. Es geht hier nicht darum, religiöse Vorstellungen zu vermitteln, sondern darum, Ihrem Kind Bilder an die Hand zu geben, die es versteht.

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Kinder trauern anders

Kinder, vor allem kleine Kinder, gehen anders mit dem Tod um als Erwachsene. Von "kindlicher Trauer" sprechen wir tatsächlich erst ab einem Alter von etwa 10 bis 12 Jahren. Kinder im Kindergarten- oder Grundschulalter verarbeiten ihre Gefühle beim Spielen oder Malen. Hier gilt: Aufmerksam sein, aber nicht bewerten. 

Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind weiß, dass es jederzeit mit Ihnen sprechen kann und dass Sie alle seine Fragen offen und ehrlich beantworten. Zeigen Sie ihm außerdem, dass es keine "falschen" Gefühle gibt. Dafür ist es wichtig, dass auch Sie mit Ihrer Trauer offen umgehen: Verstecken Sie Ihre Tränen nicht. Nur so lernen Kinder, ihre eigenen traurigen Gefühle nicht zu unterdrücken. Und auch, wenn es weh tut: 

Vergessen Sie nicht, mit Ihrem Kind über die verstorbene Person zu sprechen. Dabei geht es nicht darum, sie oder ihn zu idealisieren, sondern darum, sich an die schönen gemeinsamen Momente zu erinnern oder an das, was die Person ausgezeichnet hat. Auf diese Weise nehmen Sie Ihrem Kind auch die Scheu vor dem Thema: Es sollte niemals das Gefühl bekommen, dass es mit Ihnen nicht über die verstorbene Person sprechen darf.

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Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie selbst nicht die richtige Person sind, um Ihr Kind durch die Trauer zu begleiten, sichern Sie sich Hilfe. Manchmal können Kinder mit Außenstehenden besser über ihre Gefühle sprechen, als mit selbst betroffenen Angehörigen.

Ablauf erklären, Fragen beantworten

Viele Eltern machen die Erfahrung, dass ihre Kinder deutlich weniger Berührungsängste mit dem Thema Tod haben als sie selbst. Im Gegenteil – da Kinder von Natur aus neugierig sind, wollen sie oft alles ganz genau wissen: Was ist eigentlich ein Sarg? Wie sieht es in einem Sarg aus? Liegt die Uroma im Sarg weich genug? Oder im Falle einer Urnenbeisetzung: Wie passt Opa denn da hinein? 

Beantworten Sie alle Fragen offen und ehrlich, aber selbstverständlich kindgerecht. Achten Sie darauf, ihr Kind nicht zu überfordern. Formulierungen wie "Ich fände es aber schon wichtig, dass du mitkommst." oder "Oma hätte es sicher schön gefunden, wenn du dich von ihr verabschiedest." können in Kindern massive Schuldgefühle auslösen. Ihr Kind sollte nicht das Gefühl haben, dass es mit zur Beerdigung kommen muss.

WICHTIG! Spätestens ab dem Grundschulalter haben Kinder ein gutes Gespür dafür, was sie wollen und was nicht. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihrem Kind die Wahl lassen: Erklären Sie, was genau passieren wird – und dann lassen Sie Ihr Kind entscheiden, ob es mit zur Beerdigung kommen möchte oder nicht.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass Sie Ihrem Kind den Ablauf der Trauerfeier erklären. Bereiten Sie es zum Beispiel darauf vor, dass die meisten Menschen schwarze Kleidung tragen werden und dass während der Zeremonie Trauermusik gespielt wird. Erklären Sie ihm auch, warum andere Trauergäste Ihnen bzw. den Hinterbliebenen nach der Beisetzung kondolieren.

Kinder auf einer Beerdigung – Pro und Contra

Gute Gründe, Kinder mit zur Beerdigung zu nehmen, sind zum Beispiel:

  1. Auch Kinder sollten sich von einem Verstorbenen verabschieden dürfen.
  2. Nicht dabei zu sein ist ein Versäumnis, welches nie mehr nachgeholt werden kann.
  3. Die Teilnahme an einer Bestattung hilft den Kindern dabei, die Endgültigkeit des Todes zu verstehen.
  4. Sie erfahren, was mit einem Menschen passiert, nachdem er verstorben ist.
  5. Sie können besser begreifen, warum z.B. ihre Eltern in den vergangenen Tagen so traurig waren.
  6. Wenn es einem Kind zu viel wird, wendet es sich meistens von selbst ab.
  7. Sind Sie nicht sicher, was in Ihrem Kind vorgeht? Fragen Sie, ob es mit zur Beerdigung möchte, oder nicht.

Gute Gründe, Kinder NICHT mit zur Beerdigung zu nehmen, sind: 

  1. Säuglinge und Kleinkinder (bis ca. 4 Jahre) könnten andere Trauergäste stören.
  2. Sie können sich oft gar nicht mehr an das Ereignis erinnern und begreifen nicht, was passiert.
  3. Wenn Sie als Elternteil das Gefühl haben, mit der Situation überfordert zu sein und Ihr Kind nicht gut genug auf die Begräbnissituation vorbereiten zu können, sollte das Kind lieber nicht an der Beerdigung teilnehmen.
  4. Möchte ein Kind von sich aus nicht an einer Beerdigung teilnehmen, sollte dieser Wunsch von den Eltern auf jeden Fall respektiert werden. Fragen Sie ruhig nach.

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... weil der Tod für Angehörige schon belastend genug ist.

Kinder unter 4 auf Beerdigungen

Viele Eltern haben Angst davor, dass ihre Kinder auf einer Beerdigung überfordert sind und im schlimmsten Fall psychologische Schäden davontragen. Doch Kinderpsychologen geben Entwarnung: Zwar stellen Begräbnisse auch für Kinder Extremsituationen dar, aber auch Extremsituationen gehören schließlich zum Leben. Und für die meisten Kinder ist es im Nachhinein viel schwieriger, den Tod einer geliebten Person zu verarbeiten, wenn sie keine Gelegenheit hatten, sich von ihr zu verabschieden.

Ist das Kind jünger als 4 Jahre, so gilt es, abzuwägen. Bei 2-, 3- oder 4-jährigen kann eine Beerdigung starken Stress auslösen, weil so kleine Kinder zwar die Traurigkeit spüren, aber oft nicht in der Lage sind, den Grund zu begreifen. Dies gilt insbesondere, wenn die Eltern selbst die Hinterbliebenen sind und das Kind die tiefe Traurigkeit seiner engsten Bezugspersonen nicht versteht. In solchen Fällen ist es besser, das Kind während der Beerdigung in die Obhut einer vertrauten Person zu geben und es ihm auf andere Weise zu ermöglichen, Abschied von der verstorbenen Person zu nehmen. 

Mögliche Abschiedsrituale können zum Beispiel sein:

  1. Sie warten, bis die anderen Trauergäste gegangen sind, und geben Ihrem Kind die Gelegenheit, eine Blume oder ein selbst gemaltes Bild ins offene Grab zu werfen, um Abschied zu nehmen.
  2. Sie bringen zusammen mit Ihrem Kind all jene Gedanken und Gefühle zu Papier, die das Kind gerne mit der verstorbenen Person teilen würde, und hängen den Brief an einen Baum in Ihrem Garten oder im Wald.
  3. Um Ihrem Kind die Angst vor dem Tod zu nehmen, können Sie spielerisch den Kreislauf des Lebens verdeutlichen, indem Sie gemeinsam eine Schale mit Blumenzwiebeln, Sonnenblumenkernen oder ähnlichem bepflanzen. 

Darüber hinaus gibt es heutzutage auch sehr gute Bücher, die die Themen Tod und Verlust kindgerecht aufarbeiten und auch dabei helfen können, sehr kleinen Kindern den Umgang mit dem Tod zu erleichtern.

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Kinder auf Beerdigungen – Regeln u. Rituale

Falls Sie sich dafür entscheiden, Ihr Kind bzw. Ihre Kinder mit zur Beerdigung zu nehmen, gibt es ein paar Dinge, die Sie beachten sollten. Zum einen ist es wichtig, dass das Kind bei der Trauerfeier und der anschließenden Beisetzung nicht allein gelassen wird: Es sollte jemanden geben, der sich bei jedem Teil des Begräbnisses um das Kind kümmert und (bei sehr kleinen Kindern) im Zweifel auch eingreifen kann, wenn es für das Kind zu viel wird.

Falls Sie die Befürchtung haben, dass Sie selbst dies nicht leisten können, weil Sie zum Beispiel unmittelbar von dem Todesfall betroffen sind, wählen Sie eine dem Kind vertraute Person aus. Dies ist umso wichtiger, je näher das Kind der verstorbenen Person stand: Handelt es sich zum Beispiel um die Beisetzung eines Elternteils, ist es extrem wichtig, dass es neben dem anderen trauernden Elternteil eine weitere Person gibt, bei der das Kind sich sicher fühlt.

Was zieht man Kindern auf einer Beerdigung an?

Nein, Kinder müssen zu einer Beerdigung nicht in Schwarz erscheinen. Heutzutage ist es üblich und akzeptiert, dass Kinder auf einem Begräbnis gepflegte Alltagskleidung tragen. Dennoch sollten Sie nach Möglichkeit auf grelle Farben oder allzu fröhliche Muster und Stickereien verzichten. Für Jugendliche gilt jedoch der gleiche Trauer-Dresscode wie für Erwachsene.

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Kinder bei der Beerdigung einbeziehen

Wenn Sie sich dafür entscheiden, Ihr Kind bzw. Ihre Kinder mit zur Beerdigung zu nehmen, dann sollten Sie sicherstellen, dass es auch wirklich ein Teil dieses Erlebnisses sein kann. Falls Sie selbst die Bestattung planen, sollten Sie Ihr Kind (falls es das möchte) also aktiv einbeziehen. Das kann z.B. bedeuten, dass Sie mit Ihrem Kind gemeinsam ein Abschiedsritual planen. In jedem Fall bedeutet es aber, dass Sie sämtliche Fragen beantworten und das Kind zum Beispiel auch nach seiner Meinung fragen:

Glaubst du, dass Oma die weißen oder die roten Rosen lieber mag? Möchtest du lieber Sand oder Blütenblätter auf Opas Sarg werfen? Hast du dir schon überlegt, was du auf Omas Beerdigung anziehen willst?

Ihr Kind sollte das Gefühl haben, ernst genommen zu werden. Gleichzeitig sollten Sie ihm aber auch die Sicherheit vermitteln, dass es sich jederzeit zurückziehen darf und auch nicht bei allen Teilen der Bestattung dabei sein muss. Viele Kinder begleiten ihre Eltern zum Beispiel in die Kirche zur Trauerfeier, möchten aber nicht mit zum Sarg gehen.

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Schöne Abschiedsrituale für Kinder

Es ist sehr wichtig, dass Kinder sich mithilfe kleiner Rituale von der verstorbenen Person verabschieden können. Dies kann sowohl bei der Beerdigung selbst als auch schon vorher passieren. Besonders bei Kindern, die ihre Eltern aufgrund einer schweren Krankheit verlieren, ist ein langsames, liebevolles Heranführen an das Thema enorm wichtig. So gibt es zum Beispiel sterbende Elternteile, die gemeinsam mit ihren Kindern den Sarg oder die Urne verzieren. Schöne Abschiedsrituale für Kinder auf einer Beerdigung können zum Beispiel sein:

  • Kinder können der verstorbenen Person ein selbst gemaltes Bild oder einen (mithilfe der Eltern geschriebenen) Brief mit in den Sarg bzw. ins Grab legen.
  • Manche Kinder möchten der lieben verstorbenen Person ein Kuscheltier mit auf den Weg geben, damit sie im Himmel nicht alleine ist.
  • Wenn Ihr Kind es möchte, kann es am Grab einen Korb mit Blütenblättern halten, die von den anderen Trauergästen ins Grab geworfen werden. 

SIE entscheiden, wie Sie gehen möchten.

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Quellen

Bestattungsplanung.de: Kinder bei der Beerdigung: 3-jähriges Kind mit zur Beerdigung nehmen? (Link)

Sueddeutsche.de: Sollten Kinder an einer Beerdigung teilnehmen? (Link)

Taz.de: Kinder bei der Beerdigung (Link)

Muetterberatung.de: Sollen Kinder mit zur Beerdigung? (Link)

Bestatter.de: Trauer bei Kindern (Link)